
Die Modellregion
Was geschieht in der Region?
Damit wir zukünftig klimafreundlich leben und wirtschaften, muss unsere Energieversorgung effizienter werden und auf erneuerbaren Energien beruhen. Welche technischen Bauteile verändert werden müssen und wie die optimale Steuerung des Stromflusses gelingt, wird im Projekt ENSURE erforscht – damit Strom zu jeder Zeit an jedem Ort zuverlässig verfügbar ist.
Der Kreis Steinburg wird Modellregion für das Forschungsprojekt ENSURE. In diesem sogenannten Energiekosmos ENSURE werden bestimmte neue technische und digitale Lösungen im Stromnetz eingesetzt. Mithilfe dieser Lösungen können die großen Mengen an erneuerbarem Strom, die in der Region bereits verfügbar sind, noch besser in das Netz und in die Energieversorgung vor Ort integriert werden.
Der Energiekosmos ENSURE
Der Energiekosmos ENSURE besteht aus einer Kernregion mit den acht Gemeinden Dägeling, Grevenkop, Neuenbrook, Lägerdorf, Rethwisch, Horst, Hohenfelde und Kiebitzreihe im Kreis Steinburg, ergänzt durch Satelliten. Darüber hinaus fließen die Lastflüsse und Verbräuche von 114 Umlandgemeinden mit in die Betrachtung.


Großraum des Energiekosmos ENSURE

Kernregion des Energiekosmos ENSURE

Was hat die Region für Vorteile durch den Energiekosmos ENSURE?
Schleswig-Holstein ist bereits heute Vorreiter in Sachen Energiewende in Deutschland mit hohen Anteilen an erneuerbarem Strom im Strommix. Im Kreis Steinburg wird mit dem Energiekosmos ENSURE das Stromnetz der Zukunft verwirklicht und so gestaltet, dass es auf ganz Deutschland übertragbar ist. Die Region kann ihre Rolle als Vorreiter also noch verfestigen.
Was kommt nicht?
Es werden keine zusätzlichen Höchst- und Hochspannungsleitungen – weder als Freileitung noch als Erdkabel – gebaut. Außerdem werden keine zusätzlichen Umspannwerke in der Region errichtet. Mehrkosten sind für alle Netzkunden ebenfalls ausgeschlossen.

Was könnte kommen?
Das Projekt befindet sich derzeit noch in der Forschungsphase. Es ist jedoch schon absehbar, dass Informations- und Kommunikationstechnologie (IKT) eine große Rolle beim Energiekosmos ENSURE spielen wird.
Außerdem ist es möglich, dass bestehende technische Komponenten in den Umspannwerken, Ortsnetzstationen oder Kabelverteilerschränken gegen verbesserte Komponenten ausgetauscht beziehungsweise mit zusätzlicher Leistungselektronik ausgestattet werden.
Es ist möglich, dass auf der Mittelspannungsebene neue Gleichstromleitungen zum Einsatz kommen. Dabei würde es sich um Erdkabel handeln.
Diese Homepage dient als Dialogplattform, auf der über das Projekt informiert wird. Es können Fragen gestellt und Ideen mitgeteilt werden.

Wer steht hinter dem Modellvorhaben?
ENSURE ist Teil der Forschungsinitiative der KOPERNIKUS-Projekte für die Energiewende. Die Forschungsteams erarbeiten Lösungen für den Umbau unseres Energiesystems. Förderer ist das Bundesministerium für Bildung und Forschung. Das Team von ENSURE besteht aus 23 Projektpartnern.

Welche Herausforderungen stellt die Energiewende an unsere Stromnetze?
Damit wir zukünftig klimafreundlich leben und wirtschaften, muss unsere Energieversorgung effizienter werden und auf erneuerbaren Energien beruhen. Während die konventionellen Kraftwerke die Energie in der Vergangenheit geplant und steuerbar produziert haben, erzeugen die Windkraft- und Photovoltaik-Anlagen heute nur dann regenerativen Strom, wenn das Wetter mitspielt. Zwar kann mittels Wetterprognosen heutzutage die erwartete Erzeugung sehr gut vorab geschätzt werden, dennoch müssen die Stromnetze hohe Schwankungen abfangen. Hinzu kommt, dass die schwankende Einspeisung von erneuerbaren Energien ins Netz häufig nicht im Einklang mit dem Verbrauch von Haushalten, Gewerbe oder Industrie erfolgt. Dies ist aber eine Grundvoraussetzung für einen stabilen und zuverlässigen Netzbetrieb und damit für eine zuverlässige Stromversorgung.
Darüber hinaus bewirkt die Energiewende, dass wir mehr Anwendungen mit Strom betreiben als zuvor, zum Beispiel Autos oder Heizungen, die bisher fossil betrieben werden. Das heißt, zukünftig wird unser Stromverbrauch steigen und mehr Strom insgesamt durch die Leitungen fließen. Auch das ist eine Herausforderung für unsere Stromnetze. Unser Stromnetz muss daher mehr Strom transportieren und mit dem schwankenden Angebot an Sonnen- und Windenergie umgehen können.

Warum kann unser jetziges Stromsystem nicht so bleiben, wie es ist?
Unser derzeitiges Stromnetz folgt der Logik, dass wenige große Kraftwerke Strom in die oberen Netzebenen einspeisen. Von dort wird der Strom in darunterliegende Netzebenen weitertransportiert, um Industrie, Gewerbe und Haushalte zu versorgen. Durch die Energiewende findet eine große Veränderung im Stromnetz statt. Um den Klimawandel aufzuhalten, wird unsere Stromversorgung zunehmend auf Strom aus erneuerbaren Quellen umgestellt. Während Offshore- und Onshore-Windparks direkt an die obersten Netzebenen anschließen, speisen Millionen von Photovoltaikanlagen erneuerbaren Strom direkt in die unterste Netzebene ein. Das ist eine Herausforderung für das Netz. Hier braucht es neue technische Lösungen.
Eine weitere Herausforderung der Energiewende für unser derzeitiges Stromnetz ist, dass Erneuerbare-Energien-Anlagen sehr schwankende Leistung erzeugen. Während große Kraftwerke konstant Strom erzeugen, sind Solar- und Windstrom wetterabhängig. Auch dies erfordert neue technische Lösungen. Diese werden in der Modellregion des Energiekosmos ENSURE im Netz eingesetzt.
Technische und digitale Lösungen können helfen, das bestehende Netz besser auszulasten. Der Bau zusätzlicher Leitungen wird innerhalb des Modellvorhabens Energiekosmos hingegen eine untergeordnete Rolle spielen.